Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich schwanger bei der Babymesse in Hamburg (im Februar 2016) die Lastenräder von Babboe sah. Von da an sparte ich, um mir den Traum vom Lastenfahrrad erfüllen zu können. Denn in den letzten Jahren fuhr ich schon mit Anhänger, um die Hunde zu transportieren. Wo sollte da noch ein Baby Platz finden?Ein Lastenfahrrad war also die Idee!
Welche Kaufentscheidungen mich bewegt haben und warum es das Babboe Curve Mountain geworden ist, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.
Welcher Hersteller?
Es gibt einige Hersteller für Lastenfahrräder. Ich hielt in den letzten beiden Jahren ausgiebig nach Lastenrädern Ausschau und in Hamburg und Umgebung sah ich größtenteils (95%) Babboe Räder. Zudem hat mich das Preis-Leistungsverhältnis vom holländischen Babboe überzeugt. Die Firma gibt es schon seit 2007 und die Erfahrungen spiegeln sich in dem umfangreichen Zubehörsortiment wieder. Der Wiederverkaufswert ist auch stabil, so dass ich mich nicht ernsthaft mit anderen Herstellern auseinandergesetzt habe.
Zwei oder drei Räder?
Da musste ich nicht lange überlegen: drei Räder sollten es sein, damit das Fahrrad von alleine stabil und sicher steht, vor allem wenn es be- und entladen wird. Außerdem bietet die Transportbox wesentlich mehr Platz.
Für ein Zweirad spricht natürlich, dass es leichter und wendiger ist und in Großstädten daher leichter zu fahren ist.
Mit oder ohne Elektroantrieb?
Ich wollte eigentlich keine elektronische Tretunterstützung , aber Sven hat mich überzeugt, dass es Sinn macht. Immerhin kann ich in der Transportbox bis zu 100kg mitnehmen. Damit man bequem auch längere Touren fährt und das Lastenfahrrad auch wirklich mal zum Einkaufen nutzt, ist eine Tretunterstützung schon die Investition wert. So fährt man immer mit Rückenwind :o)
Babboe bietet zwei verschiedene Motoren an und hier habe ich mich mit der Entscheidung wirklich schwer getan.
Welche Motorvariante: Elektro (E) oder Mountain?
Preislich kostet die Mountain Variante nochmal 1000€ mehr. Ist es das wert?
Ich habe versucht die Unterschiede in der folgenden Tabelle herauszustellen:
Elektro (E) |
Mountain |
|
Verfügbare Modelle |
Alle Babboe Modelle |
Curve und Carve (Dreiräder) sowie City und Mini (Zweiräder) |
Motor |
Bei den standardmäßigen Elektro Modellen ist der Motor im Hinterrad. Die Fahrräder werden durch Rotation angetrieben, so dass es sich anfühlen soll, als wenn man im Rücken unterstützt wird. Durch das Treten der Pedale, wird die elektrische Unterstützung aktiviert. Dabei kann man einstellen, ob man mehr oder weniger Hilfe benötigt. |
Der Yamaha Mittelmotor ist etwas stärker. Er ist in der Mitte verbaut und sorgt damit für mehr Stabilität. Zudem unterstützt der Motor gleichmäßiger und soll damit geschmeidigeres Fahren ermöglichen. |
Schaltung |
Die Elektro Variante hat eine Kettenschaltung. Das heißt beim Schalten muss immer getreten werden. |
Das Mountain verfügt über eine stufenlose NuVinci Gangschaltung, so dass es egal ist, wann geschaltet wird. |
Licht |
Die Beleuchtung muss manuell an den Lampen eingeschaltet werden. |
Die Beleuchtung läuft über den Motor und ist ganz einfach am Display einschaltbar. |
Akkuverbauung |
Unter dem Gepäckträger |
Unter der Sitzbank in der Transportbox. Damit ist der Akku nicht so sichtbar, nimmt aber Platz in der Transportbox weg und das Fahrrad wird standardmäßig ohne Gepäckträger (kann nachgerüstet werden) geliefert. |
Big, Curve oder Carve?
Da ich mir sicher war, dass ich ein Lastenfahrrad mit drei Rädern möchte, blieben drei Modelle zur Auswahl:
Das Big ist das erste Modell von Babboe und war zu Beginn auch mein Favorit. Da die Sitzbänke hochklappbar sind, hat man hier mehr Staumöglichkeiten. Das fand ich praktisch, da man so auch Einkäufe und zwei Hunde transportiert bekommt.
Das Curve ist mit seiner kurvigen Form wesentlich eleganter, als das kastenförmige Big. Ansonsten verfügt es im Gegensatz zum Big über extra starke Reifen (Schwalbe Big Apple) und die Möglichkeit eine Maxi Cosi Halterung einzubauen.
Das Carve ist die Neuheit: da man einen Hebel umlegen kann und das Lastenrad sich dann wie ein normales Fahrrad fahren lässt. Damit vereint es die Stabilität eines Dreirads mit der Wendigkeit eines Zweirads. Das „Carven“ verspricht einzigartigen Fahrspaß- doch kostet dieser auch 1000€ mehr. Allerdings verfügt dieses Modell über keinen Kippschutz.
Probefahrt
Es macht unbedingt Sinn eine Probefahrt zu machen und sich die Modelle live anzusehen!
Das Big und das Curve fahren sich gleich. Es ist ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell daran mit so einem Kasten vorne zu fahren. Die Kurven muss man anders „nehmen“, aber auch das ist Gewohnheit.
Anders fährt sich natürlich das Carve, aber nur, wenn man den Hebel löst. Das Carven ist sehr ungewohnt, aber ist dem natürlichen Fahren am nächsten. Dass es keinen Kippschutz hat, merkte ich schon beim langsamen Kurvenfahren, so dass es für mich nicht mehr in Frage kam. Sicherheit steht nun einmal an 1. Stelle, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass das Carven den Kindern viel Spaß macht. Es sah allerdings auch nicht so robust, wie die anderen beiden Modelle aus und beim Zubehör gab es gerade Lieferengpässe. Von daher hat es mich nicht überzeugt.
Vertriebspartner finden – Norddeutschland
Wenn ihr euch mal ein Babboe ansehen oder eine Probefahrt unternehmen möchtet, dann ist es wichtig vorher beim Händler, die im Internet als Vertriebspartner angegeben werden, anzurufen und sich anzumelden bzw. nachzufragen welche Modelle Vorort zur Verfügung stehen.
Zweimal sind wir umsonst losgefahren: der Vertriebspartner in Grömitz hat gar kein Babboe mehr und der Händler in Bad Oldesloe hat es im Schaufenster stehen und braucht einen Tag vorher Bescheid, um es daraus zu holen. Daraufhin hat Sven alle 10 Händler in Hamburg und Umgebung abtelefoniert: mit dem Ergebnis, dass alle immer nur ein Modell haben, bis auf B.O.C. – Hamburg-Nedderfeld. Hier gibt es nicht nur die drei Modelle Big, Curve und Carve, sondern auch die Zweiräder. Ein Besuch lohnt sich hier wirklich!
Meine Kaufentscheidung:
Ich war mir eigentlich sicher, dass ich mich für das Big mit den hochklappbaren Sitzbänken entscheide. Doch als ich vor den Lastenfahrrädern stand, musste ich doch zugeben, dass das Curve mit seiner runden Form wesentlich netter aussieht. Außerdem könnte man hier bei weiterem Zuwachs eine Maxi-Cosi Halterung einbauen, was beim Big nicht machbar ist.
Vom Fahrverhalten und Zubehörumfang tun sich die beiden Modelle nichts. Da wir den leistungsstarken Mountain Motor haben wollten (den gibt es für das Big nicht), war die Entscheidung für das Babboe Curve Mountain gefallen.
Mein kunterbunt und lebensfroh Tipp:
Ein Lastenfahrrad ist eine ganz schöne Investition. Von daher macht es Sinn sich vorher ausgiebig zu informieren und unbedingt eine Probefahrt zu machen. Nur so erlebt man die Unterschiede.
Letztendlich ist bei der Modellauswahl die wichtigste Überlegung: wofür soll das Lastenfahrrad genutzt werden? Für Kurztrecken in der Großstadt oder für Tagesausflüge mit Kind und Kegel?
Bedenkt die Lieferzeit! Sonst ergeht es euch wie mir- ich musste 6 Wochen warten und der Sommer ist nun schon halb rum. Nun freue ich mich, dass mein Babboe Curve Mountain endlich da ist. Das erste Wochenende haben wir mit einer 60km langen Tour ein wenig übertrieben 😉 Demnächst stelle ich euch noch das Zubehör und natürlich meine Erfahrungen mit dem Lastenfahrrad vor.
Ganz toller Artikel, spart uns sicher Tage an Recherchetätigkeit.
Viele Grüße, Marc
Danke, endlich erklärt mal jemand den Unterschied zwischen dem normalen Curve (Nabenmotor+Kettenschaltung) und dem Curve Mountain (Mittelmotor+NuVinci). Super Tabelle!
Vielen Dank für den Bericht und die Unterschiede zwischen den Modellen. Ich informiere mich schon längere Zeit über die verschiedenen Lastenräder und dieser Bericht hat mir tatsächlich gut weiter geholfen. Liebe Grüße Julia