Das Wasser auf der Erde ist unverzichtbar für alle Lebewesen auf unserem blauen Planeten. Doch die Meere und Ozeane geraten zusehends aus dem Gleichgewicht. Um den folgenden Generationen ein „gesundes“ marines Ökosystem zu vererben, müssen wir jetzt handeln!
Was jeder Einzelne konkret tun kann, um unsere Meere zu schützen, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Damit beteilige ich mich an der #bloggerforfuture Aktion, die jeden Freitag im September für den Umwelt- und Naturschutz sensibilisieren möchte.
Das Ökosystem Meer
Die Meere und Ozeane bedecken etwa 71% der Erdoberfläche und beherbergen das größte zusammenhängende Ökosystem mit einer unerforschten biologischen Vielfalt. Unser Leben auf der Erde hängt vom Ozean ab, denn er stabilisiert das Klima, bringt Niederschläge, liefert wichtige Rohstoffe und Energie, ist Transportweg, Nahrungsquelle und Sauerstofflieferant.
„Aber der Ozean wandelt sich: Durch die rasant wachsende und sich entwickelnde Weltbevölkerung mit steigendem Bedarf an Ressourcen, durch zunehmende Verschmutzung und den vom Menschen verursachten Klimawandel steigt der Druck auf den Ozean – er wird höher, wärmer, versauert, wird sauerstoffärmer und vermüllt.“ (aus Südzeit¹)
Das Meer ertrinkt im Plastikmüll
Plastik ist zum Fluch für unseren Planeten geworden. Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Kunststoffabfälle in die Ozeane. Nach Prognosen werden 2050 mehr Plastikteilchen als Fische im Meer schwimmen. Erschreckend oder?
Aus den Plastikmassen bilden sich gigantische Müllinseln, denn die Meeresströmungen formen an bestimmten Stellen im Ozean riesige Oberflächenstrudel. Wenn in einen solchen Strudel Plastik hinein gerät, dann ist es darin für immer gefangen. Die größte Plastikinsel der Welt ist das Great Pacific Garbage Patch zwischen Hawaii und Kalifornien, welche vermutlich viermal so groß wie Deutschland ist. Unvorstellbar…
Das ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen unbedarften Plastikproduktion und unserer Wegwerfkultur. Denn der Müll gelangt größtenteils (80%) vom Festland über Abwasserkanäle, Flüsse, Sturmfluten, Hochwasser oder Windverwehung in die Küstenmeere und später in den offenen Ozean.
Mikroplastik: kleinste Teile = größte Probleme
Neben dem so offensichtlichen Plastikmüll gibt es noch ein viel größeres Problem: Mikroplastik. Unter Mikroplastik versteht man Plastikteile, die fünf Millimeter oder kleiner sind.
Wenn Plastikmüll im Meer durch die Einwirkung von Salzwasser, Sonneneinstrahlung und Wellen zersetzt wird, entsteht sogenanntes sekundäres Mikroplastik.
Primäres Mikroplastik hingegen ist bewusst hergestelltes, oft mikroskopisch kleines Plastik, das in vielen Körperpflegeprodukte und Kosmetika (Zahnpasta, Duschgels, Handseifen, Sonnencreme, Peelings und Reinigungsmitteln…) enthalten ist. Es dient als Schleif-, Binde-, Füllmittel oder wird aus rein ästhetischen Zwecken genutzt! Mikroplastik entsteht ebenfalls beim Waschen von synthetischen Stoffen und beim Reifenabrieb. Die winzigen Partikel können von Kläranlagen bislang leider noch nicht gefiltert werden, so dass sie ungehindert über die Flüsse ins Meer gelangen. Das bedeutet, dass die meisten von uns täglich Mikroplastik produzieren und damit zur Zerstörung der Meere beitragen!
Folgen der Meeresverschmutzung
Wir können die Augen nicht mehr von den Folgen des Plastikmülls im Meer verschließen. Strandgut aus Plastik ist keine Seltenheit, selbst an einsamen Stränden, entlegensten Orten, weit weg von jeder Zivilisation. Von der Antarktis bis auf den Meeresgrund der Tiefsee in jeder Region findet sich Plastikmüll.
Opfer des Plastikmülls sind in erster Linie die Meerestiere. Wenn sie Plastikteile mit Nahrung verwechseln, verenden sie an den unverdaulichen Müll, der ihren Verdauungstrakt verstopft. Der traurige Rekord liegt bei 40kg Plastikmüll im Bauch eines einzelnen Wales!
Oder das treibende Plastik wird zur Todesfalle für die Meeresbewohner und Vögel, weil sie sich darin verfangen oder strangulieren.
Aber auch Mikroplastik wird von Meerestieren, die ihre Nahrung aus dem Wasser filtern, verschluckt und nur teilweise wieder ausgeschieden. Die enthaltenden Schadstoffe und Toxine bleiben im Organismus und gelangen über die marine Nahrungskette schließlich auch bis zu uns Menschen. Wir vergiften uns quasi selbst, denn Mikroplastik in unserem Essen bedeutet auch Mikroplastik in unserem Körper. Zusatzstoffe von Plastik (z.B. Weichmacher) können toxisch wirken und lassen sich schon jetzt im Blut fast jedes Menschen nachweisen! Die Folgen für uns sind noch nicht abzusehen.
Die Lösung liegt bei uns
Es ist an der Zeit umzudenken und unserer Verantwortung gerecht zu werden. Es reicht nicht, wenn Meeresschutz in unseren Köpfen verweilt, sondern wir müssen unsere Handlungsgewohnheiten ändern. Jeder kann seinen Beitrag leisten.
Folgend findet ihr fünf konkrete Anregungen zum Meeresschutz:
1.) Plastik(müll) vermeiden oder wenigstens reduzieren!
Jeder kleine Schritt schafft Entlastung. Ich führe kein plastikfreies Leben, aber ich bin sensibilisiert, eher alarmiert und stelle immer mehr Lebensbereiche und –gewohnheiten um. Ich bewundere Leute, die den radikalen Umbruch geschafft haben und völlig plastikfrei leben! Doch da Plastik aus unserem Alltag leider kaum mehr wegzudenken ist, ist ein Leben ganz ohne ein ziemlich hochgestecktes Ziel! Dann lieber mit kleinen Schritten beginnen und merken, dass es gar nicht so schwer ist auf Plastik zu verzichten. Im Internet findet man hunderte Tipps zum plastikfreien Leben.
Meine Anregung: jede Woche einen dieser Tipps umsetzen und so langsam seine Gewohnheiten zum Wohle der Umwelt umstellen.
2.) Kosmetikprodukte mit Mikroplastik vermeiden!
Das heißt auf alle Produkte mit folgenden Inhaltsstoffen verzichten:
Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Polyurethan (PUR), Acrylates Copolymer (AC), Acrylates Crosspolymer (ACS), Polyacrylat (PA), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polystyren (PS).
Das betrifft die meisten Körperpflegeprodukte und Kosmetika. Die Alternative ist Naturkosmetik. Mit unseren Kaufentscheidungen setzen wir als Verbraucher wichtige Zeichen! Wenn wir Produkte mit Mikroplastik verweigern, dann ist es ein Gewinn für unsere Gesundheit und die Umwelt.
3.) Wähle eine Sonnencreme mit mineralischen Filter!
Sonnencremes sind ein besonderes Problem für die Meere, speziell für die Korallenriffe! Zunächst einmal enthalten die meisten handelsüblichen Sonnencremes Mikroplastik, aber auch chemische UV-Filter (z.B. Octinoxat, Oxybenzon, Octocrylen), die durchs Baden und Schwimmen von der Haut gewaschen werden und damit direkt ins Wasser und ins Meer gelangen. Diese wasserunlöslichen Stoffe können nur schwer abgebaut werden und reichertnsich deshalb in Organismen und an Oberflächen an. Die Korallen bleichen aus und sterben ebenso wie die Algen ab. Ich habe dazu neulich eine Dokumentation gesehen. Ich war geschockt!
Erste Länder verbieten bald Sonnenschutzmittel mit diesen Stoffen (Palau ab 2020, Hawaii ab 2021).
4.) Synthetische Kleidung meiden!
Das betrifft nicht nur Sportkleidung oder Fleece, sondern auch Shirts, Pullover, Leggings oder Socken aus (Polyester, Polyamid, Polyacryl, Nylon, Elasthan oder Mikrofaser). Synthetikfasern können aber auch in Putztüchern, Schwämmen, Bettwäsche und Handtüchern enthalten sein. Das Problem bei den synthetischen Fasern: sie werden aus endlichen Ressourcen wie Kohle, Erdöl und Erdgas hergestellt, bei der Produktion werden schädliche Chemikalien eingesetzt und beim Waschen gelangt Mikrofaser ins Abwasser und damit auch ins Meer.
5.) Mikroplastik beim Waschen auffangen!
Fakt ist: synthetische Stoffe verlieren bei jeder Wäsche winzige Faserteilchen. Bis zu 2000 Mikrofasern gelangen pro Waschgang ins Abwasser, weil sie weder von der Waschmaschine noch der Kläranlage gefiltert werden kann. So gelangt das Mikroplastik mit dem Klärschlamm als Düngemittel auf Felder oder über das Abwasser direkt ins Meer.
Es ist aber auch nicht im Sinne der Nachhaltigkeit jetzt alle Produkte aus Kunstfasergewebe aus dem Haus zu verbannen. Zum Glück gibt es eine Lösung: Der Guppyfriend-Waschbeutel aus einem speziellen High-Tech-Material fängt die Kunststofffasern beim Waschen auf. Die abgelagerten Fasern können nach dem Waschen einfach aus dem Beutel entfernt und entsorgt werden.
Mein Kunterbunt und lebensfroh Tipp
Ich hoffe, dass ich euch für den Meeresschutz sensibilisieren konnte und ihr Handlungsideen für euren Alltag mitnehmen könnt. Denn jeder, der etwas ändern möchte, sollte zunächst bei sich selbst anfangen. Meeresschutz – fängt zu Hause an.
Plastik und Mikroplastik sind nicht die einzigen Probleme des Meeres. Der Klimawandel, Überfischung, Überdüngung und die generelle Verschmutzung tragen ebenfalls zur Zerstörung des blauen Paradieses bei, aber das würde den Rahmen hier sprengen.
Viel Spaß beim Meeresschutz!
¹www.deab.de/fileadmin/user_upload/downloads/publikationen/suedzeit/suedzeit_77_jun_2018.pdf