Elternzone

Meine Erfahrungen und Empfehlungen beim Gebärdenlernen

Wer winken kann, der kann noch mehr mit seinen Händen „sagen“. Daher finde ich es sinnvoll Gebärden mit Kindern zu lernen. Was genau hinter dem Konzept steckt und alle Fragen drumherum, habe ich im Beitrag Gebärden mit Babys lernen – sprechen mit den Händen erklärt.
Von meinen Erfahrungen des Gebärdenlernens (mithilfe von Kurs, Büchern, Videos oder App) und warum die App meine absolute Empfehlung ist, berichte ich nun in diesem Artikel.

Kurs

Die Kurse verbinden das Vokabeln lernen der Eltern mit einer Spiel- und Spaßstunde der Kinder. Wir haben, als Minnie Maus 9 Monate war, einen Babysignal-Kurs mit sechs Terminen von je 45 Minuten besucht. Pro Kurseinheit haben wir so 10 Wörter (25% Tiere und deren Laute) und Möglichkeiten für die Umsetzung zu Hause (z.B. Lieder) gelernt.
Die Theorieimpulse im Kurs fand ich anregend. Ich habe zwei wichtige Aspekte mitgenommen:

  • Am Anfang sollte man sich um die 10 Gebärden, die einem wichtig sind und zu seinem Alltag passen, auswählen. Diese Gebärden sollte man dann über einen längeren Zeitraum und so oft wie möglich im Alltag benutzen. So kann man die Gebärden einfach in die normale Unterhaltung beim Anziehen, Wickeln, Baden, Essen und Spielen einfließen lassen oder wenn man den entsprechenden Gegenstand (im Alltag oder Buch) sieht.
  • Gebärden können auch in Zeitlupentempo oder am Körper des Kindes ausgeführt werden. So kann das Kind über viele verschiedene Sinneseindrücke die Gebärden wahrnehmen.

Ansonsten hat mich das Kurskonzept nicht 100%ig überzeugt. Für jede Familie sind ja andere Vokabeln wichtig und so ist es natürlich schwer mit 60 Vokabeln allen gerecht zu werden. So vermissten Familien mit zweitem Kind z.B. die Gebärde für „Geschwister“ und mit der Gebärde „verronnen“ konnte keiner was anfangen. Wenn einem noch andere Wörter neben oder nach dem Kurs interessieren, muss man also doch auf andere Medien zurückgreifen oder den Aufbaukurs oder Workshops zu bestimmten Themen (z.B. Weihnachten) besuchen.
Außerdem waren die Umsetzungsimpulse im Kurs natürlich künstlich hervorgerufenen Lernsituationen (Taschenlampe an/aus oder Kühlkissen und Wärmflasche für kalt und heiß), die man zu Hause ja so nicht umsetzt, um Gebärden zu „üben“. Vielmehr sollten diese ja nebenbei im Alltag integriert werden.
Die erste Gebärde „weg“ zeigte Minnie-Maus noch während des Kurses und „Musik“ ein paar Wochen später. Hierbei muss ich wirklich sagen, dass ich die Gebärde für „Musik“ nicht wichtig fand und im Alltag kaum benutzt habe, aber Minnie-Maus hat die Gebärde aus dem Kurs mitgenommen 🙂

Bücher

Es gibt zahlreiche Bücher zu dem Thema, so dass man sich die Gebärden auch damit aneignen kann. Ich habe mal in ein paar Bücher reingeblättert und finde es ungünstig sich mit zweidimensionalen Bildern eine Gebärde, also Bewegung anzueignen. Von daher möchte ich an dieser Stelle auch keine Empfehlung aussprechen. Wenn es euch trotzdem interessiert, eine Übersicht bekommt ihr z.B. bei Amazon.

Videos

Bei YouTube findet ihr einige Videos, in dem euch Gebärden gezeigt werden. Grundlagen und 136 Vokabeln findet ihr z.B. bei Zauberhafte Babyhände und thematisch sortierte Gebärden (Tiere, Farben, Gefühle, Berufe) bei Sprechende Hände. Wenn man aber auf der Suche nach einer bestimmten Gebärde ist, dann ist das doch eher umständlich.

App

Mein absoluter Favorit ist die App von Zwergensprache. Mit 4,99 € (Andoid) bzw. 5,49€ (iOS) ist sie für eine App schon teuer, aber wesentlich preisgünstiger, als ein Buch oder gar Kurs. Hätte ich die App früher entdeckt, hätte ich mir die Zeit und das Geld für einen Kurs sparen können.
In der App findet ihr 240 Wörter in Kategorien wie Essen, Rituale, Personen, Haushalt, Tiere, Spielen, Kleidung, Wetter, Fahrzeuge, Urlaub aber auch alle Jahreszeiten und viele Feste. Wenn man nach einem Begriff sucht, kann man aber auch alphabetisch danach suchen. Damit stehen einem schon mal 4mal mehr Wörter, als beim Kurs zur Verfügung. Neben einem Kurzclip der Gebärde, kann man sich auch Informationen zur Gebärde anzeigen lassen und seine Favoriten speichern.

Doch damit nicht genug. Es steht ein Quiz, Bilderbücher und eine Liedersammlung zur Verfügung. Der Gesang ist scheußlich, aber die Idee ist eine wunderbare Anregung für die Umsetzung zu Hause.

Mein kunterbunt und lebensfroh Tipp

Ich möchte unserer Minnie Maus die Möglichkeit geben, ihre Bedürfnisse frühzeitig äußern zu können und sehe in der Nutzung von Gebärden eine große Hilfe für unsere Kommunikation. Für mich sind Gebärden eine sinnvolle Unterstützung und wertvolle Ergänzung für den Spracherwerb.
Wenn ihr Lust habt euren Kinder Gebärden als Brücke zum Sprechen anzubieten, dann ist meine Empfehlung fürs Gebärdenlernen die App. Natürlich ist es lerntypabhängig, aber so kann man am schnellsten mal eben schnell eine Gebärde raussuchen und bisher gab es noch kein Wort, welches ich nicht gefunden habe.

Viel Spaß beim Gebärden (lernen) mit euren Kindern
Liebe Grüße Angie

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