Sich mit den Händen zu verständigen, ist eine erfolgreiche Strategie bei Sprachbarrieren im Urlaub. So geht es mir zumindest. 😉
Mit den Händen zu kommunizieren, wird auch beim Gebärden mit Babys (auch unter Kindergebärden, Babysignal, Babyzeichen, Babygebärden, Babyzeichensprache und Zwergensprache zu finden) genutzt. Was genau hinter dem Konzept steckt und alle Fragen rundherum, möchte ich mit diesem Beitrag erklären. Von meinen Erfahrungen des Gebärdenlernens (mithilfe von Kurs, Büchern, Videos und App) berichte ich hier.
Warum Gebärden mit Kindern lernen?
Die Antwort ist ganz einfach: bevor Kinder entwicklungsbedingt in der Lage sind sprechen zu können, kommunizieren sie nonverbal. Es ist für sie einfacher ihre Hände zu kontrollieren, denn die Motorik der Hände entwickelt sich früher, als die Sprachmotorik. Bereits um den 10. Monat herum winken Kinder- das erste „Tschüss“ kann noch lange auf sich warten lassen. Sprechen ist eben schwerer zu lernen, müssen doch Zunge, Lippen und Stimmbänder richtig eingesetzt werden.
Welchen Nutzen bringen Gebärden?
Diese natürliche Strategie der Kinder kann man nutzen und ausbauen, indem man Gebärden in den gemeinsamen Alltag des Kindes integriert. Denn wer winken kann, der kann noch mehr mit seinen Händen „sagen“.
Kinder verstehen nämlich schon viele Wörter, aber sind noch nicht in der Lage, diese zu benutzen. Das führt nicht selten zu Unzufriedenheit und Missverständnissen. Gebärden fungieren in dieser Zeit als Brücke zum Sprechen.
Vorteil für die Kinder: Gebärden ermöglichen den Kindern sich und ihre Bedürfnisse auszudrücken und über das zu „reden“, was sie gerade bewegt.
Vorteil für die Eltern: Gebärden verbessern die Kommunikation, da Eltern ihre Kinder verstehen (schon bevor sie sprechen können) und das vereinfacht den Alltag und stärkt natürlich auch die Eltern-Kind-Bindung.
Verzögern Gebärden das Sprechen lernen?
Eine Verzögerung der Sprachentwicklung ist nicht zu befürchten, denn Gebärden ersetzen ja nicht die Sprache, sondern ergänzen sie. So wird immer parallel zum gesprochen Wort gebärdet und dann auch nur eine Gebärde (Schlüsselwort) pro Satz. Diese Verbindung von Gebärde und Wort erleichtert dem Kind das Verstehen des Gesagten, denn es wird nicht nur akustisch, sondern auch visuell und motorisch angesprochen.
Außerdem achten Eltern, die Gebäreden benutzen, viel bewusster darauf, was und wie sie etwas sagen und beobachten die Versuche der Kinder, sich auszudrücken genauer, was als förderlich für die Sprachentwicklung anzusehen ist.
Kinder nutzen Gebärden, nur solange es sinnvoll ist. Sobald das Sprechen leichter und schneller geht, werden die Gebärden nicht mehr gebraucht und wieder weggelassen, da komplexe Gedanken, Ideen und Zusammenhänge besser übers Sprechen ausgedrückt werden können.
Gibt es eine Altersempfehlung?
Ein guter Zeitpunkt für den Anfang ist ein Alter von 8-12 Monaten, denn dann werden einfache Gesten (winken) für Kinder interessant und sie können ihre Hände gezielt einsetzen, um Gebärden zu formen. Außerdem entsteht in dieser Zeit das Sprachverständnis, so dass erste Gegenstände und Personen benannt werden.
Doch auch im 2. Lebensjahr ist ein Einstieg noch sinnvoll. Denn in dieser Zeit verfügen Kinder über ein großes passives Sprachverständis, aber erst über einen überschaubaren aktiven Wortschatz. Kindern fehlen dann oft noch Worte, so dass die kindliche Kommunikation sehr eingeschränkt ist. Gebärden bieten Kindern ein größeres Vokabular und damit bessere Möglichkeiten, sich und ihre Wünsche mitzuteilen. Außerdem sind einige Wörter für Kinder schwierig auszusprechen, so dass sie durch Gebärden trotzdem in der Lage sind, sie zu benutzen.
Kinder, die bereits sprechen können, nutzen Gebärden gerne als Geheimsprache, so dass es auch für ältere Geschwister interessant ist.
Wann beginnt das Kind Gebärden selbst zu nutzen?
Das ist von verschiedenen Faktoren (Alter des Kindes, Umsetzung in der Familie, Motivation des Kindes kommunizieren zu wollen) abhängig.
Kinder, die im 1. Lebensjahr (8-12 Monaten) Gebärden kennenlernen, brauchen ungefähr zwei bis zwölf Wochen bis sie ihre erste Gebärde zeigen. Kleinkindern, die erst im 2. Lebensjahr (13-24 Monaten) mit Gebärden in Berührung kommen, zeigen manchmal innerhalb weniger Tage bis sechs Wochen die ersten Gebärden.
Ich finde es ist ganz wichtig zu wissen, dass es bis zu drei Monate dauern kann, bis ein Kind die Gebärden selbst nutzt. Es lohnt sich also dranzubleiben, wenn man das Gefühl hat, dass es nicht zu klappen scheint. Und wenn die Kinder das Prinzip erst einmal verstanden haben, dann lernen sie auch schnell weitere Gebärden.
Wichtig: beobachtet eure Kinder genau, denn anfangs machen sie noch recht grobmotorische Bewegungen, also mit dem ganzen Arm oder der ganzen Hand, so dass ihr Gebärden übersehen könntet.
Wie kann man Gebärden lernen?
Letztendlich kann man sich selbst Gebärden für wichtige Schlüsselwörter aus dem Babyalltag überlegen und diese im Alltag mit seinem Kind nutzen. Verschiedene Anbieter (Kindergebärden, Babysignal, Babyzeichen, Babygebärden, Babyzeichensprache und Zwergensprache) vermitteln in Kursen, Büchern, Videos oder Apps Gebärden, die der Deutschen Gebärdensprache (DGS) entsprechen.
Meine Erfahrungen und Empfehlungen mithilfe von Kursen, Büchern, Videos und App findet ihr in diesem Artikel.
Mein kunterbunt und lebensfroh Tipp
Meiner Meinung nach sind Gebärden eine wertvolle Ergänzung und sinnvolle Unterstützung für den Spracherwerb. Sie erleichtern die alltägliche Kommunikation mit dem Baby. Probiert es doch einfach mal aus 🙂
Meine Erfahrungen beim Gebärdenlernen und warum die App meine absolute Empfehlung ist, findet ihr in diesem Artikel.
Viel Spaß beim Kommunizieren mit euren Kindern